Adventsliedersingen, Stadionkonzert, Krippenspiel - für alles wird fleißig geprobt

Schmochtitz

Die Plätze in der St.-Benno-Kirche im Bildungsgut Schmochtitz reichten nicht aus, eilig wurden noch Stühle herangeschafft. Der Andrang beim Adventskonzert der Dresdner Kapellknaben in dem kleinen Ort in der Nähe von Bautzen war groß. Sie waren gekommen, um traditionelle Arrangements wie "Tochter Zion" und "Übers Gebirg Maria geht" sowie neue wie "Mother of God" zu hören, die die jungen Sänger unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Bonath sehr einfühlsam und mit großer Präzision erklingen ließen.

Einige Besucher wie Bischof Heinrich Timmerevers waren daneben auch gekommen, um Sebastian Kieslich zu verabschieden, der nach knapp sechs Jahren als Rektor des Bildungsgutes St. Benno aufhört und auf die Stelle des Geschäftsführers des Dresdner Caritasverbandes wechselt. Die Verbindungen zwischen ihm und den Kapellknaben sind vielschichtig. Kieslich sang als Junge selbst sieben Jahre im Chor, ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins und organisierte als Leiter der katholischen Erwachsenenbildung in Sachsen die Pilgerfahrt nach Rom, bei der die Kapellknaben im Oktober eine Privataudienz beim Papst erhielten und beim Gottesdienst auf dem Petersplatz sangen.

Bereits bei der Einführung von Kieslich als Rektor im April 2019 sangen die Kapellknaben - damals in kleiner Besetzung - in Schmochtitz und kamen danach immer wieder zu Probenwochenenden ins Bildungsgut. "Alle Einrichtungen des Bistums, darunter auch die Kapellknaben, waren mir wichtige Gäste. Mein Team und ich haben stets versucht, dass sie möglichst ungestört proben können", erklärte der scheidende Rektor.

Kieslich

Im vorigen Jahr entstand die Idee, das Wochenende mit zwei Konzerten zu verbinden - eins in Schmochtitz und eins in der Herz-Jesu-Kirche in Storcha. "Das wird bei uns sehr gut angenommen, die Adventskonzerte in unserem Haus haben eine lange Tradition", so Kieslich, der auch Mitglied des A-Capella-Ensembles Voxaccord ist, das sich aus ehemaligen Kapellknaben zusammensetzt. "Ich wünsche mir sehr, dass das Bildungsgut auch nach meinem Abschied ein Haus für die Einrichtungen des Bistums bleibt."

Bischof Timmerevers dankte in einer Ansprache am Ende des Konzerts dem Rektor für sein Wirken in Schmochtitz und erinnerte an die gemeinsame Pilgerreise nach Rom. Und er verriet, dass er am Freitagabend extra bis nach Mitternacht aufgeblieben war, um sich den Auftritt der Kapellknaben im MDR-Riverboat anzuschauen. "Das lange Warten hat sich gelohnt", war sein Fazit. Wie er saßen viele zu später Stunde vor dem Fernseher. Im Schnitt waren es 373.000, der Marktanteil im MDR-Sendegebiet lag bei 24 Prozent - das sind überdurchschnittlich gute Werte für solch eine späte Zeit.

Die Kapellknaben nutzten die Zeit in Schmochtitz neben den Konzerten vor allem fürs Proben. Der Samstag stand dabei ganz im Zeichen des Krippenspiels. Das führt der Chor traditionell an Heiligabend um 16 Uhr in der Kathedrale in einem Mix aus szenischen wie musikalischen Stücken und mit großem Aufwand auf - und das auch bereits bei der öffentlichen Generalprobe am Vortag um 15.30 Uhr. Daneben probte der Chor die Stücke fürs Große Adventskonzert am 19. Dezember im Rudolf-Harbig-Stadion. "Die Vorfreude ist bei den Jungs und mir groß", sagte Domkapellmeister Bonath.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert