Vier Gottesdienste in vier Tagen: Große Kirchenmusik zu Ostern

Ostersonntag

Nach dem Gottesdienst am Ostersonntag-Vormittag, dem Hochfest der Auferstehung Christi, sind die Kapellknaben geschafft und zugleich stolz. In vier Gottesdiensten seit Gründonnerstag hatten sie in der teils übervollen Dresdner Kathedrale große Kirchenmusik aufgeführt. Es war ein Mammutprogramm, das der Chor meisterte und das mit Applaus zu einem ungewöhnlichen Moment endete.

Eingeleitet wurde die Karwoche mit einer Pontifikalvesper am Vortag des Palmsonntags. Der Männerchor gestaltete zusätzlich am Montagmorgen die Chrisammesse, bei der die heiligen Öle geweiht werden. Am Gründonnerstag verstummte nach dem Gloria die Orgel, was für Chor wie Solisten eine Herausforderung ist, da sie den Anfangston ohne vorheriges Orgel-Vorspiel treffen müssen. Als Ersatz dienen Stimmgabeln. Der Gottesdienst endete an der Kreuzkapelle hinter dem Hochalter, wo bis zur Osternacht das Allerheiligste aufbewahrt wird.

Am Karfreitag sangen die Kapellknaben die Johannespassion von Heinrich Schütz, die Solistenrollen übernahmen ehemalige und aktive Chormitglieder. Es war die zweite Johannespassion nach der konzertant aufgeführten Vertonung von Johann Sebastian Bach zwei Wochen zuvor. Ein besonders eindringlicher Moment war das Ende der Karfreitagsliturgie, als die Kapellknaben "Immortal Bach" von Knut Nystedt interpretierten.

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Höhepunkt war die Osternacht, die vor der Kathedrale mit dem Entzünden der Osterkerze am Feuer begann. Während des zweieinhalbstündigen Gottesdienstes sangen die Kapellknaben u.a. "Jauchzet dem Herrn, alle Welt" von Felix Mendelssohn Bartholdy und "Exsultate Deo" von Alessandro Scarlatti. Am Ostersonntag schließlich führten die Kapellknaben gemeinsam mit dem Kathedralchor sowie Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle die 1763 komponierte Missa C-Dur des ehemaligen Hofkapellmeisters Johann Georg Schürer auf, die anlässlich des Namenstages von Kurprinzessin Maria Antonia Walpurgis in Auftrag gegeben worden war. Der Geburtstag der Prinzessin jährt sich 2024 zum 300. Mal. Als Schlusslied erklang das "Halleluja" aus dem "Messiah" von Georg Friedrich Händel - ein Vorgeschmack auf das nächste Kathedralklang-Konzert am 15. Juni. Als der letzte Ton verklungen war, spendeten die Gottesdienstbesucher spontan Applaus. Bischof Heinrich Timmerevers segnete beim Auszug den Chor und verneigte sich kurz - wohl auch vor der konditionellen Leistung.

Mit Proben und Einsingen stand der Knabenchor zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag knapp elf Stunden in der ehemaligen Hofkirche. Die Männer begleiteten zusätzlich noch die Trauermetten am Morgen des Karfreitag und Karsamstag. Die Ferien, die nun starten, haben sich die Jungen auch deshalb verdient.

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