Johannespassion - J.S.Bach
Bach gehört nach Leipzig, nicht nach Dresden. Diese Aussage gilt als unstrittig, schließlich war Johann Sebastian Bach 27 Jahre Thomaskantor und damit untrennbar mit Leipzig verbunden. Doch es gibt durchaus Berührungspunkte des protestantischen Barockkomponisten mit Dresden - und sogar mit der katholischen Hofmusik und damit zumindest indirekt mit den Dresdner Kapellknaben, die eines seiner großen Werke, die Johannes-Passion (BWV 245), nun erstmals in ihrer 315-jährigen Geschichte aufführen werden.
Bach versuchte nach dem Tod von August dem Starken 1733 mit allen Mitteln, die Stelle des Hofkomponisten am Dresdner Hof zu bekommen. Er schrieb Kantaten wie „Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen“, um dem neuen König zu schmeicheln. Obwohl überzeugter Protestant, komponierte er sogar eine katholische Messe in h-Moll (BWV 232) für August III., die in der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) in Dresden aufbewahrt wird. Doch das Werben blieb erfolglos, die Stelle bekam Johann Adolf Hasse. Nach ihm ist der Probensaal in der Unterkirche der Kathedrale benannt, in dem sich die Kapellknaben vor Gottesdiensten und Konzerten einsingen.
Dies wird auch am 16. März 2024 so sein, wenn die Kapellknaben die „Passio secundum Johannem“, so der Originaltitel der Johannes-Passion, gemeinsam mit Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle aufführen. Das knapp zweistündige Werk ist das älteste der Passionsmusiken Bachs, die Premiere war am 7. April 1724 in der Leipziger Nikolaikirche. Drei Jahre später folgte die längere und bekanntere Matthäus-Passion, die Markus-Passion gilt als verschollen. Ob es eine vierte, die Lukas-Passion gab, ist unklar. In allen Werken werden die biblischen Überlieferungen vom Leiden und Sterben Jesu Christi mit Chorälen, Rezitativen und Arien vorgetragen. Die Fasten- oder Passionszeit, die 40 Tage vor dem Osterfest, ist deshalb die geeignete Aufführungszeit.
Nach Bachs Tod 1750 geriet die Johannes-Passion – wie seine anderen Werke auch – zunächst in Vergessenheit, erst gut 80 Jahre später wurde sie erstmals im Bremer Dom wieder aufgeführt. Dem Chor hat Bach dabei eine zentrale Rolle zugedacht. Der berühmte Eingangschor („Herr, unser Herrscher“) und die klangvollen Choräle („Ach Herr, lass dein lieb Engelein“) lassen uns noch heute staunend auf dieses Werk blicken.
Bach kam zwar noch mehrmals nach Dresden, die Fertigstellung der letzten und größten Silbermann-Orgel erlebte der große Orgel-Experte jedoch nicht mehr. Sie wurde 1755 in der damaligen Hofkirche geweiht.
Es singen und musizieren: Dresdner Kapellknaben, Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle, Jonathan Mayenschein (Altus), Matthias Schafft (Tenor), Jörg Hempel (Bass), Felix Rohleder (Bass)
Leitung: Christian Bonath
17:30 Werkeinführung
Die Katholische Akademie des Bistum Dresden-Meißen bietet 17.30 Uhr eine Werkeinführung im Haus der Kathedrale (Schloßstraße 24, 01067 Dresden) an. Prof. Dr. Christfried Brödel wird alle interessierten Besucher in das Werk von Johann Sebastian Bach einführen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist in allen Karten enthalten.
18:45 Einlassbeginn
Ab 18.45 Uhr öffnen die Eingänge A (Richtung Georgentor) und D (Richtung Theaterplatz). Bitte halten Sie am Einlass ggf. einen Nachweis für die Nutzung von ermäßigten Karten bereit. Die Abendkasse befindet sich bei Eingang D, ein für Rollstühle geeigneter Zugang ebenfalls bei Eingang D.
19:30 Konzertbeginn
Das etwa anderthalbstündige Konzertprogramm beginnt 19.30 Uhr. Nach dem Ende ist es möglich, unter der Hauptempore Karten für weitere Konzerte der Kapellknaben sowie CD's des Chores zu erwerben.
Kartenverkauf
Karten sind online auf der Eventplattform enveeno.com oder im Dompfarramt (Schloßstraße 24, 01067 Dresden) erhältlich. Ebenfalls wird es an der Abendkasse die Möglichkeit geben, Restkarten zu erwerben. Das Konzert findet vor dem Altarraum des Hauptschiffes statt. Bei den Sitzplätzen der Kategorie C handelt es sich um Hörplätze. Vor den Alttarräumen der Seitenschiffe befindet sich jeweils ein Bildschirm, mit welchen das Geschehen aus dem Hauptschiff übertragen wird.