Kathedralklang: Johannespassion von Johann Sebastian Bach
5. April | 19:30 - 21:00
Euro9 – Euro25Bach versuchte nach dem Tod von August dem Starken 1733 mit allen Mitteln, die Stelle des Hofkomponisten am Dresdner Hof zu bekommen. Er schrieb Kantaten wie „Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen“, um dem neuen König zu schmeicheln. Obwohl überzeugter Protestant, komponierte er sogar eine katholische Messe in h-Moll (BWV 232) für August III., die in der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) in Dresden aufbewahrt wird. Doch das Werben blieb erfolglos, die Stelle bekam Johann Adolf Hasse. Nach ihm ist der Probensaal in der Unterkirche der Kathedrale benannt, in dem sich die Kapellknaben vor Gottesdiensten und Konzerten einsingen.
Dies wird auch am 5. April so sein, wenn die Kapellknaben die „Passio secundum Johannem“, so der Originaltitel der Johannes-Passion, aufführen. Das knapp zweistündige Werk ist das älteste der Passionsmusiken Bachs, die Premiere war am 7. April 1724 in der Leipziger Nikolaikirche. Drei Jahre später folgte die längere und bekanntere Matthäus-Passion, die Markus-Passion gilt als verschollen, ob es eine vierte, die Lukas-Passion gab, ist unklar. Die biblischen Überlieferungen vom Leiden und Sterben Jesu Christi werden dabei musikalisch mit Chorälen, Rezitativen und Arien vorgetragen. Passend werden sie deshalb in der Fasten- oder Passionszeit, den 40 Tagen vor dem Osterfest, aufgeführt.
Nach Bachs Tod 1750 geriet auch die Johannes-Passion in Vergessenheit, erst gut 80 Jahre später wurde sie erstmals im Bremer Dom wieder aufgeführt. Dem Chor hat Bach dabei eine zentrale Rolle zugedacht. Der berühmte Eingangschor („Herr, unser Herrscher“) und die klangvollen Choräle („Ach Herr, lass dein lieb Engelein“) lassen uns noch heute staunend auf dieses Werk blicken.
Bach kam zwar noch mehrmals nach Dresden, die Fertigstellung der letzten und größten Silbermann-Orgel erlebte der große Orgel-Experte jedoch nicht mehr. Sie wurde 1751 in der damaligen Hofkirche geweiht.