Im Poloshirt vor vielen Mikrofonen - ein ungewöhnlicher wie gelungener Gottesdienst
Es war der zweite Auftritt vor großem Publikum innerhalb einer Woche. Am Mittwoch (21. August) gastierten die Dresdner Kapellknaben im Rahmen des Kamenzer Forstfestes in der vollbesetzten Kirche St. Marien, nahezu alle zur Verfügung stehenden Eintrittskarten wurden verkauft. Das Publikum dankte am Ende des Konzertes dem Chor mit stehendem Applaus.
Am Sonntag (25. August) sangen die Knaben und jungen Männer in der Dresdner Kathedrale. Doch der Gottesdienst war ein ungewöhnlicher: 20 in der Spätbarock-Kirche verteilte Mikrofone spürten jedes Gespräch auf, der Zeitplan wurde streng überwacht und eingehalten. Bereits bei der Vorabendmesse am Samstag wurde der Gottesdienst komplett aufgezeichnet - zur Sicherheit und zur Probe.
Die Kapellknaben sangen mit Musikern der Sächsischen Staatskapelle - in historisch vorgegeben etwas abgespeckter Besetzung - die Missa brevis Sancti Joannis de Deo von Joseph Haydn, auch kleine Orgelmesse genannt, sowie in einer Uraufführung die Motette "Whoever feeds my flash" von Domkapellmeister Christian Bonath. Beim Benedictus-Solo überzeugte Jakob Krause. Die Kleidung war für ein Kapitelsamt ungewöhnlich. Aufgrund des schwül-warmen Wetters entschied Chorleiter Christian Bonath, ausnahmsweise auf die liturgischen Gewänder zu verzichten, stattdessen trugen die Kapellknaben dunkelbaue Polo-Shirts.
Nach dem Ende der Aufzeichnung dankten die Gottesdienstbesucher den Musikern mit Applaus, Dompfarrer Norbert Büchner gratulierte Bischof Heinrich Timmerevers, der als Konzelebrant die Messe begleitete, zum Geburtstag, alle gemeinsam sangen ein Ständchen.