Ein neues Gesicht und neue Angebote im Kapellknabeninstitut
Ingo Stapperfenne ist vor 55 Jahren in Niedersachsen geboren, hat in Baden-Württemberg Abi gemacht und in der Uckermark gearbeitet - nun ist er in Dresden. Seit dem 1. Februar arbeitet er als neuer Pädagoge im Kapellknabeninstitut (KKI) und möchte dort neue Angebote unterbreiten.
Herr Stapperfenne, zunächst einmal: Wie kommt man zu einem solch ungewöhnlichen Namen?
Wahrscheinlich lebten meine Vorfahren am Moor. Stapper wie Stapfen und Fenne ist die feuchte Aue. Zurückverfolgen lässt sich der Name auf jeden Fall nach Westfalen, mein Vater stammt von dort.
Und wie hat es Sie nach Dresden verschlagen?
Ich hatte sechs Jahre in der Uckermark gearbeitet und gelebt, meine Frau hier in Dresden. Sie konnte nicht zu mir ziehen, deshalb bin ich zu ihr gezogen, also quasi der Liebe hinterher.
Was haben Sie in der Uckermark und in Dresden beruflich gemacht?
Ich war 24 Jahre Outdoor- und Erlebnispädagoge, der Sport in der Natur ist meine Leidenschaft. Schwerpunktmäßig habe ich das mit internationalen Schulen gemacht, und natürlich auch mit deutschen Schülern sowie Auszubildenden. Das war häufig ein einwöchiges Teamtraining als Klassenfahrt, was eher unter den Begriff Kurzzeitpädagogik fällt. Zuletzt hatte ich in Leitungsfunktion immer weniger direkten Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen und habe meist Programme in Gästehäusern außerhalb von Dresden koordiniert. Jetzt arbeite ich hier vor Ort und begleite die Jungs über einen längeren Zeitraum.
Neben den liturgischen Gewändern und den Konzertanzügen gibt es bei den Kapellknaben ab sofort also eine dritte Dienstkleidung: Outdoor-Jacken.
(lacht) Ich möchte zumindest gerne Freizeitangebote auch in dieser Richtung unterbreiten - nicht nur für die Internatsschüler, sondern auch für die Tagesschüler, die nicht hier im KKI übernachten. Ich selbst sehe mich als Bewegungsmensch und möchte gerne in dieser Richtung Akzente und Impulse setzen. Meine Kinder sind jetzt 14 und 16 Jahre, also in einem ähnlichen Alter wie viele Kapellknaben.
Was verbindet Sie mit den Dresdner Kapellknaben?
Auf den ersten Blick nicht viel. Ich bin nicht katholisch, sondern freikirchlich aufgewachsen und seit vielen Jahren Protestant. Ich freue mich, dass es überhaupt kein Thema war, mit diesem Hintergrund hier zu arbeiten. Ich singe sehr gerne, war früher auch in Chören und bin in Schüler-Musicals aufgetreten, doch meine große Liebe liegt mehr in der Bewegung.
Nach einem Monat im Dienst - wie ist Ihr erster Eindruck?
Ein Monat klingt viel, aber davon waren zwei Wochen Winterferien. Zudem habe ich nur eine halbe Stelle angetreten - und das ganz bewusst. Nebenbei arbeite ich weiter selbstständig als Teamtrainer, weil ich das auch sehr liebe. Aber um das klarzustellen: Bei den Kapellknaben bin ich als Vollblutpädagoge und mit ganzem Engagement, nicht mit halber Kraft. Zu Ihrer Frage: Ich fühle mich sehr wohl hier - sowohl im Haus als auch im Team. Und ich spüre den Wunsch, dass noch mehr Leben einzieht. Dazu möchte ich gerne beitragen.
Gespräch: Daniel Klein