Mit roter Mütze und Schal auf dem 6. Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion

Die Chöre begeistern 20.000 Zuschauer beim 6. Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion

Am Ende gab es nur zufriedene und glückliche Gesichter - auf der Bühne, den Rängen und auf dem Rasen. Die Künstler lobten die teils durchnässten und trotzdem feiernden Zuschauer, und die 20.000 Besucher wiederum verteilten viel Applaus und Lob an die Künstler - darunter auch die Kapellknaben, die nach 2019 zum zweiten Mal beim Großen Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion auftraten. "Ich fand es atemberaubend, von der Bühne aus die vielen Zuschauer zu sehen", erklärte in der Interviewzone des Stadions der 13-jährige Kapellknabe William Ssempuuma. "Dass so viele kommen, hatte ich nicht erwartet." Das persönliche Highlight für den Alt-Knaben waren die tausenden Handylichter, die beim Lied "Sind die Lichter angezündet" im weiten Rund erstrahlten.

Mit roter Mütze und Schal auf dem 6. Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion

Dem 6. Stadionkonzert war eine Zitterpartie vorausgegangen. Sturmböen und starke Niederschläge sorgten dafür, dass die Veranstaltung kurz vor einer Absage stand. Der Dresdner Weihnachtscircus und mehrere Varieté-Shows in Dresden mussten sich am Donnerstagabend den Widrigkeiten beugen. Die Veranstalter des Adventskonzerts studierten Wettermodelle, bastelten an Not- und Alternativprogrammen, doch am Ende blieb es bei einer wetterbedingten, halbstündigen Verschiebung. Dass dieses Konzert überhaupt stattfinden konnte, so war in den Stadionkatakomben immer wieder zu hören, war ein kleines Weihnachtswunder.

Mit roter Mütze und Schal auf dem 6. Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion

Eine Absage wäre nicht nur für die vier beteiligten Chöre, die für den Auftritt wochenlang geprobt hatten, eine herbe Enttäuschung gewesen. Auch der gigantische technische und organisatorische Aufwand wäre nicht belohnt worden. Insgesamt 250 Künstler standen auf den drei Bühnen, die größte war 340 Quadratmeter groß und zwölf Meter hoch. 120 Mikrofone, 340 Scheinwerfer, 200 Herrnhuter Sterne und zusammen 158 Quadratmeter LED-Wände sorgten für eine gute Akustik sowie eine vorweihnachtliche Stimmung, 650 Helfer für einen reibungslosen Ablauf.

"Dieses Konzert war ein Dialog mit dem Publikum, das hatte einfach Herz", fand Angelo Kelly, der nach jahrelanger Unterbrechung wieder seinen Hit "An Angel" sang. "Dieses Lied erstmals zusammen mit den Chören aufzuführen, war einfach toll." Auch Domkapellmeister Christian Bonath war nach seiner Stadion-Premiere sehr zufrieden, wie er im Interview verriet:

Wie hat es sich angefühlt, auf einer solch großen Bühne zu stehen?

Toll. Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk - weniger für mich, sondern vielmehr für den Chor, der es sich auch wirklich verdient hat.

Sie durften mit René Kollo einen Opernstar dirigieren. Auch das war eine Premiere, oder?

Er ist eine beeindruckende Persönlichkeit und es hat mich sehr gefreut, einen solchen "Riesen" der Klassik kennenlernen zu dürfen.

Sie standen schon auf vielen Bühnen. Lässt sich diese hier im Stadion mit anderen vergleichen?

Nein, überhaupt nicht. Ich dirigiere ja mit dem Rücken zum Publikum, und als ich mich für das gemeinsame Singen das erste Mal umgedreht habe, war ich geplättet, wie groß das alles ist.

Die Kapellknaben haben zwei Lieder alleine gesungen. Warum war dieser Auftritt für den Chor so wichtig?

Wir erreichen mit diesem Format ganz viele Leute, die uns nicht kennen, die mit der katholischen Kirchenmusik wenig Berührungspunkte haben. Heute Abend konnten wir uns bei ihnen ins Bewusstsein singen und sie einladen, uns auch mal in der Kathedrale zu besuchen.

Wird es jetzt schwer, auf das "normale" Weihnachtsprogramm mit Krippenspiel und Orchestermesse umzuschwenken?

Das glaube ich nicht. Spätestens wenn bei der öffentlichen Generalprobe des Krippenspiels am Samstag die Kathedrale voll sein wird, ist jeder beflügelt. Und wenn ich die strahlenden Augen der Jungs gesehen habe, bin ich mir sicher, dass sie diesen Schwung mitnehmen werden.

Auf was dürfen sich die Besucher der Kathedrale in den nächsten Tagen freuen?

Auf unser traditionelles Krippenspiel mit viel Musik und schönen Solopartien - alles wunderbar einstudiert von Jens Daniel Schubert. Und natürlich auf das große Mysterium der Menschwerdung Gottes.

  • Samstag (23. Dezember), 15.30 Uhr, Kathedrale: Öffentliche Generalprobe des Krippenspiels der Dresdner Kapellknaben
  • Heiligabend, 16 Uhr, Kathedrale: Krippenspiel der Dresdner Kapellknaben.
    Der Eintritt ist jeweils frei, um eine Spende wird am Ausgang gebeten.
Interview Über die Kapellknaben

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