Ćišinski-Preis für einen ehemaligen Kapellknaben
Es ist eine besondere Auszeichnung - natürlich in erster Linie für Jurij Wuschansky selbst, ein bisschen aber auch für die Dresdner Kapellknaben: Am Samtag (14. Oktober) wird der 72-Jährige im Bildungsgut St. Benno in Schmochtitz bei Bautzen mit dem Ćišinski-Preis ausgezeichnet. Die verleiht die Stiftung für das sorbische Volk alle zwei Jahre, es ist die höchste Auszeichnung, die die in der Lausitz lebende und größtenteils katholische Minderheit vergibt. Wuschansky wird "für sein vielseitiges, wirkungsvolles kulturelles und künstlerisches Schaffen und die beständige Pflege der Kontakte zu den slawischen Nachbarn zum Wohle des sorbischen Volkes" geehrt, heißt es in der Begründung der Jury.
Wuschansky wurde 1951 in Nebelschütz bei Bautzen geboren. Als Junge zog er ins Kapellknabeninstitut in Dresden-Striesen. Nach seiner Zeit im Knabenchor studierte er in Dresden Musik, wurde Sänger beim Sorbischen National-Ensemble in Bautzen. Der gelernte Schriftsetzer arbeitete als Musikredakteur beim DDR-Fernsehen in Berlin, nach seiner Rückkehr in die Lausitz 1992 wurde er in der Domowina, dem Dachverband der Sorben, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, später für den Bereich kulturelle Angelegenheiten und Ausland.
Der Ćišinski-Preis, der an den sorbischen Dichter Jakub Bart-Ćišinski (1856 - 1909) erinnert, ist mit 12.000 Euro dotiert und wird in Schmochtitz von Natalie Pawlik, der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.