Der Herr über Leben und Tod hat in den Nachmittagsstunden des 4. September nach kurzer schwerer Krankheit
Domkapellmeister a.D. Konrad Wagner
in sein ewiges Reich gerufen. Er starb in Dresden im Alter von 91 Jahren.
Betroffen über die Nachricht zeigt sich KMD Matthias Liebich: „Konrad Wagner hat Generationen von Kapellknaben geführt und geprägt. Ihm ist es zu verdanken, dass die Dresdner Kapellknaben nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als Chor zusammenfanden und die DDR-Zeit nicht nur überstanden, sondern durch sein Engagement und seinen hohen musikalischen Anspruch zu einem Chor wurden, der weit über unsere Grenzen hinaus bekannt war und wirkte. Ich selbst verdanke seinem Engagement und Vorbild mein musikalisches Werden".
Bischof Heinrich Timmerevers würdigte Konrad Wagner als eine Persönlichkeit die sich "in einer für Christen schwierigen Zeit in der DDR für die Kirche in den Dienst hat nehmen lassen, und auch persönliche Opfer in Kauf genommen hat. Sein Name ist verbunden mit der Pflege der Tradition der Hofkirchenmusik, die er kontinuierlich weiterentwickelt hat.... Der Kirche in der DDR hat er damit auch ein Gesicht gegeben, die trotz staatlicher Gegenwehr und Reglementierungen die Frohe Botschaft in die Welt getragen hat – zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Er hat hier unheimlich viel geleistet und wir sind ihm für sein Wirken zutiefst zu Dank verpflichtet. Möge der gütige Gott ihn nun in sein ewiges Reich aufnehmen und den Hinterbliebenen Trost und Hoffnung schenken.“
Die Kindheit verbrachte Konrad Wagner in Sebnitz. Ab 1940 war er Kapellknabe an der Dresdner Hofkirche. Er erlebte und überlebte die Zerstörung Dresdens 1945. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Berlin-Charlottenburg kehrte er 1955 freiwillig in die DDR zurück, um die Stelle des Chorleiters der Dresdner Kapellknaben anzutreten. Bis 1997 leitete er den katholischen Knabenchor, der heute als Teil der sächsischen Knabenchorlandschaft kultureller Botschafter der Europäischen Union ist und zum immateriellen Weltkulturerbe gehört. In dieser Zeit gründete er auch den Kathedralchor Dresden.
1971 erfolgte die Ernennung zum Domkantor, 1975 zum Kirchenmusikdirektor, 1994 zum Domkapellmeister der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Mit den Kapellknaben unternahm er mehrere Konzertreisen durch Westdeutschland, Österreich, Italien und Frankreich. Dabei war ein Besuch im Vatikan beim Papst 1982 ein besonderer Höhepunkt, ebenso wie 1995 die Reise in die USA zum Konzert bei den Vereinten Nationen.
Nach der Friedlichen Revolution war er einer der Initiatoren der Gründung des neuen St. Benno-Gymnasiums in Dresden und wurde erster Vorsitzender des katholischen Schulwerkes St. Benno e.V.
Er erhielt 1995 den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden, 2001 den Sächsischen Verdienstorden, 2014 wurde er zum Ritter des Gregoriusordens ernannt.
Konrad Wagner hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Kinder mit Familien und Enkelkindern.
Das Requiem für Konrad Wagner wird am Freitag, 17. September,
um 11 Uhr in der Dresdner Kathedrale gefeiert.
Die Beerdigung findet um 13 Uhr auf dem Alten Katholischen Friedhof statt.
Kondolenz
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